Whiskey - Das Wasser des Lebens und die Kraft der Legende

Mit dem Whisky ist es so eine Sache. Wer sich auf dieses von vielen Spirituosenkennern als Königsdisziplin des guten Geschmacks betrachtete Thema einlässt, stößt zunächst auf einige Widersprüche. Das fängt mit ganz simplen Dingen wie der Schreibweise an. Und hört mit der Frage nach der Urheberschaft nicht auf. Zudem kommt Whisky schon seit längerer Zeit nicht mehr nur ausschließlich aus Schottland, Irland, Kanada oder den USA. Lesen Sie hier mehr darüber, was einen echten Whisky eigentlich ausmacht, wie man seine Variationen unterscheidet und warum sich die Bulgaren der Herstellung von Whisky mit besonderer Leidenschaft widmen.

Whisky oder Whiskey? Was hätten Sie denn gerne? An dieser Frage scheiden sich oft die Geister. Obwohl sich beides - streng genommen - auf denselben Wortursprung bezieht. Pate stand die gälische Wendung Uisge Beatha, die übersetzt soviel bedeutet wie Wasser des Lebens. Der Unterschied in der Schreibweise ist also eigentlich nur ein rein formaler, der in der differierenden Transkription des gälischen Wortes Uisge in das englische Lautsystem begründet liegt. Traditionell hat es sich jedoch etabliert, dass die Menschen in Irland und den USA von Whiskey sprechen, in Schottland und Kanada hingegen von Whisky. Und diese Unterscheidung führt ganz organisch zur Unterscheidung der sechs weltweit als klassisch geltenden Sorten:

- Irish Whiskey
- Scotch
- American Whiskey
- Tennessee-Whiskey
- Kentucky-Whiskey, auch als Bourbon bezeichnet
- Canadian Whisky

Die Evolution des Whiskys

Anhand dieser Sorten lässt sich auch die Entwicklung des Whiskys an sich gut nachzeichnen. Denn wo die Destillation des Lebenswassers erstmals stattfand, ist zwar bis heute nicht eindeutig geklärt - die Iren behaupten, das sei natürlich in Irland gewesen, die Schotten sind der Überzeugung, dafür komme selbstverständlich nur Schottland in Frage - eines ist aber gewiss: der erste Whisky wurde aus gemälzter Gerste gebrannt. So blieb es auch viele Jahrhunderte lang. Erst mit der europäischen Besiedlung Nordamerikas kamen beim Brennen von Whisky andere Getreidesorten ins Spiel.

Irish Whiskey und Scotch werden heute noch überwiegend ausschließlich aus gemälzter Gerste destilliert. Wobei das während des Mälzens entstehende Grünmalz in Irland eher mit heißer Luft, in Schottland bevorzugt mit von Torffeuern stammendem heißem Dampf getrocknet wird. Daher das betont rauchige Aroma vieler schottischer Whiskys. Alle aus gemälzter Gerste gebrannten Whiskys nennt man Malt. Single Malt wiederum bezeichnet Destillate, die nur aus einer einzigen Brennerei stammen und während eines Brennvorgangs erzeugt wurden.

Malts können wie alle anderen Whiskys jedoch auch Blends sein, Mischungen aus verschiedenen Destillaten, wodurch sich kompositorische Möglichkeiten der Geschmacksnuancierung ergeben. Kanadischer Whisky und US-amerikanischer Whiskey werden zumeist nicht aus Gerste, sondern aus anderen Getreidesorten wie Roggen und Mais gebrannt.

Die fünf Schritte auf dem Weg zum Whisky

Unabhängig von Herkunft oder Bezeichnung lassen sich bei der Herstellung von Whisky fünf Produktionsschritte voneinander unterscheiden:

- Das allerdings etwa in den USA und Kanada nicht durchweg übliche - Mälzen des verwendeten Getreides.

- Das Maischen, bei dem aus den verwendeten Getreidesorten sämtliche gärfähigen Zuckerarten extrahiert werden.

- Das Gären, der Prozess also, bei dem sich durch Zusatz von Hefen Alkohol bildet.

- Das Brennen bzw. die Destillation, bei dem das Volumen der nach dem Gärprozess gewonnenen Flüssigkeit immer weiter reduziert wird.

- Die Lagerung in Holzfässern, die je nach Spezifikation und gewünschter Reife zwischen zwei und zwanzig Jahren variiert.

Insbesondere die Lagerung ist neben der Qualität des Wassers und der Güte der weiteren Rohstoffe ein ausschlaggebender Faktor für den späteren Geschmack eines Whiskys. Dabei spielt nicht nur die Holzart der Fässer, zu 100% Eiche, eine Rolle. Auch die Lagerdauer sowie die klimatischen Bedingungen am Lagerort sind sehr wichtig. Es wäre zum Beispiel völlig undenkbar, einen Tennessee-Whiskey in Kentucky zu lagern, das geschmackliche Ergebnis wäre trotz ansonsten völlig identischer Produktionsbedingungen und Rohstoffe für einen Kenner niemals akzeptabel.

Womit wir bei einem springenden Punkt der Whisky-Kultur angelangt sind: Den nuancierten Geschmackserlebnissen, die sich beim Whisky bekanntlich erst demjenigen erschließen, der schon Erfahrung mit der Degustation des Uisge Beatha gewinnen konnte.

Whisky ist eine absolute Geschmacksfrage

Für Whisky gilt in erhöhtem Maße das, was eigentlich für fast alle Branntweine gilt: Wer sie pur genießt und danach "Oh, wie lecker!" ruft, hat nicht begriffen, worum es geht. Denn Whisky ist nicht eigentlich lecker. Er ist vielmehr eine Herausforderung an Geschmacks- und Geruchssinn, die sich jenseits solch schnöder Kategorien positioniert.

Wie jede Herausforderung will diese nicht nur angenommen sondern eben auch bewältigt werden. Whisky ist ein Getränk, an das man sich im Laufe der Zeit gewöhnen muss, das man erst zu schätzen weiß, wenn man die Gelegenheit hatte, einen Sensus dafür zu entwickeln. Es gilt, sich den teils durch Lagerung in Eichenfässern, teils eben durch die Trocknung beim Mälzen entstehenden rauchigen Charakter vieler klassischer schottischer Whiskys ebenso zu erschließen wie die aromatisch auf vielfältige Weise variierenden Welten nordamerikanischer Whiskey-Sorten.

Dieser leicht sperrige, sich dem Anfänger zunächst etwas kauzig verschließende Charakter hat viel zum eigenen Mythos des Whiskys, zur Entstehung der Legende rund um diese Spirituose beigetragen, die sich unter anderem in Attributen wie markant, rauh, natürlich, aber auch in Begriffen wie Quellwasser, Hochland und Tradition manifestiert.

Wie der Whisky auf den europäischen Kontinent kam

Wie bereits erzählt, entstanden die vielen unterschiedlichen Whisky-Sorten im Laufe der Jahrhunderte durch die Auswanderung schottischer und irischer Emigranten nach Kanada und in die USA. In Kontinentaleuropa verbreiteten sich in der Folge neben den bisherigen Whiskys auch die neuen Erzeugnisse, so dass hier eine ganz eigene Form der Whisky-Vielfalt Gestalt annahm. Eingefleischte Scotch-Trinker und die Irish-Malt-Community leben seit vielen Jahrzehnten Tür an Tür und Barhocker an Barhocker mit den Fans kanadischer oder US-amerikanischer Whiskys und Whiskeys. Der Whisky trat deshalb auch in Deutschland einen noch breiteren Siegeszug an als in seinen eigentlichen Herkunftsländern, wo man meist ausschließlich auf die jeweilige nationale oder regionale Spezialität schwört. Zudem begünstigte das Nebeneinander die Entstehung eines experimentellen Klimas.

Denn mögen die Schotten auch ein von der EU garantiertes Monopol auf Scotch haben und die Iren eines auf Irish Whiskey - reinstes Quellwasser und Gerste von hoher Güte gibt es auch außerhalb ihrer Länder. Seit den frühen 2010-er-Jahren sind deshalb in ganz Europa zahlreiche Whisky-Destillerien entstanden, die zum Teil sehr hochwertige und mittlerweile weltweit geschätzte regionale Marken produzieren. Der Whisky mausert sich in diesem Zusammenhang sogar zur Integrationsfigur: Schließlich darf sich ein Ire, der vielleicht eigentlich ein Schotte ist, seinerzeit in die USA und nach Kanada emigrierte, jetzt aber ganz Europa ebenfalls sein Zuhause nennt, mit einigem Recht als multikulturell bezeichnen.

Whisky in Bulgarien: die Legende lebt

Die in früheren Zeiten gar nicht denkbare oder zumindest niemals angedachte Möglichkeit der Produktion einer eigenen Whisky-Sorte war etwas, das die Bulgaren zu Beginn des letzten Jahrzehnts geradezu elektrisierte und insbesondere die Experten von Vinprom Peshtera aufmerksam werden ließ. Denn die Bulgaren lieben es, aus anderen Ländern stammende Spirituosen-Spezialitäten selbst herzustellen, dabei auf die genaue Einhaltung der traditionell üblichen Verfahrensweisen zu achten und als Endprodukt trotzdem etwas zu präsentieren, das auf ganz und gar unverkennbare Weise bulgarisch daherkommt. Und was, so dachte man sich bei VP Brands, könnte bulgarischer sein als ein Whisky, der aus dem frischen Quellwasser des Rhodopischen Gebirges und aus in den dortigen Tälern angebauter Gerste gebrannt wird?

So begann, inspiriert von der Kunst der schottischen Whiskybrenner und der Mythologie der rauhen Rhodopen - der im Süden Bulgarien gelegenen einstigen Heimat des Orpheus - , die Geschichte der Marke Black Ram Whisky. Eine Geschichte, die dank der über 75 Jahre währenden Erfahrung des Hauses Vinprom Peshtera auf dem Gebiet erlesener Weine und Spirituosen schon bald zu einem Welterfolg wurde, der bis heute andauert.

Teil der Legende: Black Ram Whisky

Black Ram Whisky ist in den letzten zehn Jahren zu einem der global gefeierten Stars unter den nach schottischem Vorbild gebrannten Whisky-Sorten nicht schottischer Herkunft avanciert und bestätigt damit den vorzüglichen internationalen Ruf seines Stammhauses. Nicht wenige Kenner schätzen Black Ram Whisky als einen der selten zu findenden Whiskys, die außerhalb Schottlands produziert wurden und trotzdem sogar echte Scotch-Puristen zu begeistern vermögen. Zurückzuführen ist dieser Umstand vor allem auf vier Faktoren:

Das überaus reine Quellwasser: Die Rhodopen sind bis heute ein weitgehend unzugängliches und wildes Gebirge, in dem sogar noch Wisente gesichtet werden. Auch der charakteristische Bulgarische Langhaarziegenbock, das markante Markenzeichen des Black Ram Whisky, ist hier zuhause. Das dort gewonnene Wasser ist auf einmalige Weise rein und besonders naturbelassen.

Die kritisch ausgewählte und sorgfältig gemälzte Gerste: Das Getreide für den Black Ram Whisky bezieht Vinprom Peshtera ausschließlich von Vertragsbauern aus dem Süden Bulgariens, die nach strengen Qualitätsvorgaben arbeiten. Das Mälzen der Gerste erfolgt nach traditioneller schottischer Verfahrensweise.

Die ausgewogene Komposition: Im Black Ram Whisky finden mehrere Destillate zusammen, da es sich um einen klassischen Blend handelt, was für ein besonders ausgewogenes und nuancenreiches Geschmackserlebnis sorgt.

Der Ausbau in Eichenfässern: Black Ram Whisky reift drei Jahre lang in Fässern aus bulgarischer Eiche, was ihm den Ruf einträgt, vergleichsweise mild zu sein. Für einen Whisky vor allem dann ein Kompliment, wenn dieser - wie eben der Black Ram - trotzdem nicht seinen charakteristischen Geschmack einbüßt. Und im Glas zudem durch ein geradezu sphärisches Goldgelb besticht.

Übrigens: Peshtera hat auch eine Variante für Whisky-Liebhaber parat, denen mild nicht mild genug ist. Dem Black Ram Honey Whiskey wird ein Hauch von Honig mit auf den Weg gegeben. Insbesondere on the Rocks ein Hochgenuss.

Whisky aus Bulgarien: die weiteren Aussichten

Wie erwähnt sind die Bulgaren begeistert dabei, wenn es um die Kreation ausländischer Spirituosen-Spezialitäten mit eigener Note geht. Deshalb ist VP Brands natürlich nicht das einzige Unternehmen, das sich auf dem Gebiet der bulgarischen Whisky-Produktion tummelt. Die Produktscouts vom Bulgaria-Shop halten vor Ort immer Ausschau nach weiteren Whiskys made in Bulgaria, die wir Ihnen zukünftig hier vorstellen können. Dabei haben wir auch ein Auge auf Whisky-Importe aus anderen europäischen Ländern, die den bulgarischen Markt entzücken. Wie zum Beispiel der von Karbonat in Bulgarien vertriebene Savoy Whisky aus den Niederlanden, der die Geschmacksnerven der Clubgänger und Genießer in den Großstädten des Balkanlandes so sehr verzaubert, dass der Nachschub mitunter zum Problem wird.

Schauen Sie also gerne öfter hier vorbei und beherzigen Sie vor allem eines: Whisky diente den Iren und den Schotten ursprünglich als Medizin. Zum Genussmittel wurde er erst später. Für Genussmittel wie für Medizin gilt aber das Prinzip des Maßhaltens. In Irland gibt es dafür sogar eine, zugegebenermaßen auf das irische Verständnis vom Maßhalten zugeschnittene, eigene Regel. Sie lautet: Trinke jeden Tag in jeder Woche in jedem Monat jedes Jahres Whisky. Aber lasse dabei jeden siebenten Tag, jede siebente Woche, jeden siebenten Monat und jedes siebente Jahr aus. Dann hilft Dir der Whisky dabei, hundert Jahre alt zu werden.

In diesem Sinne: Slàinte Mhath! So sagt man Prosit auf Gälisch, und wer das noch aussprechen kann, bekommt von jedem Barkeeper in Schottland oder Irland - und neuerdings auch in Bulgarien - jederzeit problemlos einen weiteren Whisky eingeschenkt.