Das offene Archiv der Geheimdienste - Staatssicherheit und Stasi

Das offene Archiv der Geheimdienste - Staatssicherheit und Stasi

28.02.2023 - Kategorien: Allgemein, bulgarische Kultur, Events

Damals wie Heute ein Paukenschlag - die Eröffnen der Veranstaltung zur Präsentation des Buches „Das offene Archiv der Geheimdienste - Staatssicherheit und Stasi“ und der Filmvorführung!

Wann und Wo

Info: Die Veranstaltung ist auf Bulgarisch

Wann: Donnerstag, den 16. März 2023 um 18.30 Uhr

Ort: Bulgarisches Kulturinstitut
Leipziger Str. 114 - 115, 10117 Berlin

Eintritt: frei

 

Abendprogramm

18:30 Uhr
I.E. Elena Shekerletova, die außerordentliche und bevollmächtigte Botschafterin der Republik Bulgarien in der BRD, begrüßt die Gäste und eröffnet die Veranstaltung.

18:40 Uhr
Evtim Kostadinov, Vorsitzender der Kommission, eröffnet dann mit einer Multimedia-Präsentation die Reihe der Veranstaltungen und stellt die "17 Jahre Kommission für Akten" in den Mittelpunkt.

Staatssicherheit und Stasi

18:55 Uhr
Ekaterina Boncheva, Mitglied der Kommission, präsentiert die Dokumentensammlung aus der Reihe "Aus den Archiven der Staatssicherheit" - „Staatssicherheit und Stasi“. Die im Volume veröffentlichten Dokumente beleuchten die eindrucksvollen Beziehungen und Abhängigkeiten zwischen der bulgarischen Staatssicherheit und dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR, deren erste Kontakte Anfang der 1950er Jahre erfolgreich geknüpft wurden, als der Aufbau dieser Strukturen nach sowjetischem Vorbild sowohl in der DDR als auch in der Volksrepublik Bulgarien fast abgeschlossen war.

Auf dem Gebiet der Auslandsaufklärung fokussiert Bulgarien seine aktiven Maßnahmen auf die Türkei, Griechenland und Jugoslawien. Während das Ministerium für Staatssicherheit der DDR sein Aufklärungsziel auf die NATO-Länder, vor allem aber Westdeutschland und die USA richtet. Die Zusammenarbeit der Staatssicherheit und der Stasi im Bereich des Tourismus, bei gemeinsamen aktiven Maßnahmen, im Bereich der Spionageabwehr usw. ist überaus erfolgreich und effektiv.

Doch die wichtigste Form der Interaktion zwischen dem Staatssicherheitsdienst und der Stasi ist der Austausch von Informationen. Seit Jahrzehnten erstellen und tauschen der Staatssicherheitsdienst und die Stasi Berichte, Zusammenfassungen und andere Dokumente, die eine unerlässliche Quelle für Informationen über die operative Lage in den Ländern darstellen, die Gegenstand der nachrichtendienstlichen Tätigkeit der beiden Sicherheitsdienste sind. Es ist wirklich beeindruckend, wie diese beiden Organisationen seit so langer Zeit miteinander verbunden sind und einander Informationen und Erfahrungen austauschen!

Die Entstalinisierung

19:15 Uhr
Marko Tsvetkov, Senior Experte in der IPA-Abteilung der Kommission, präsentiert in einem interaktiven Format die Ausstellung "Die Entstalinisierung - das Dilemma eines umstrittenen Jahrzehnts (1953-1964)". Dies ist ein wichtiges Projekt im Rahmen der Präsidenteninitiative "25 Jahre freies Bulgarien" und ist ein Partnerschaftsprojekt zwischen der Kommission für Akten, der Staatlichen Archivagentur, der Sofioter Universität „HI. Kliment Ohridski“ und dem Nationalmuseum der bulgarischen bildenden Künste.

Das Ende des Zweiten Weltkrieges sah den Beginn des Kalten Krieges in Osteuropa. Nach dem Tod Stalins erhoben sich in den Ländern des Ostblocks Stimmen gegen das kommunistische Regime und kämpften für mehr Freiheit und gegen die Unterdrückung. Diese Hoffnung auf eine bessere Zukunft führte zu einem Widerstand gegen das sowjetische Regierungsmodell und dazu, dass man versuchte, den Eisernen Vorhang zu durchbrechen.
In Bulgarien begann dieser Prozess zunächst zögerlich und wurde später durch die Kommunistische Partei stigmatisiert. Doch nur wenige Jahre später, im selben "umstrittenen" Jahrzehnt, wurde eine andere Person in einen neuen Kult umgewandelt - Todor Zhivkov.

Obwohl viele der damaligen Bemühungen aus heutiger Sicht naiv erscheinen, beweisen sie doch, dass noch nicht alles verloren war. Doch die offiziellen, parteinahen Behörden sorgten dafür, dass jeder Widerstand rasch unterdrückt wurde. Redakteure wurden entlassen, Theaterkollektive aufgelöst, Filme vor der Premiere gestoppt und Künstler und Schriftsteller aus der Partei ausgeschlossen.
Die Ausstellung "Entstalinisierung - das Dilemma eines umstrittenen Jahrzehnts (1953-1964)" zeigt wenig bekannte und ungenutzte historische Dokumente, um sowohl nationale als auch internationale Aspekte des Entstalinisierungsprozesses zu beleuchten. Mit Hilfe visueller und dokumentarischer Darstellungen der Ereignisse der 1950er und 1960er Jahre wird ein neues Verständnis des Konflikts geschaffen.

Die Aktenkommission

19:35 Uhr
Hristo Hristov, ein Journalist und Drehbuchautor, präsentiert den Dokumentarfilm „Die Aktenkommission und die Öffnung der Staatssicherheitsarchive“. Der Film, der mit englischen Untertiteln versehen ist, beleuchtet die Öffnung der Akten der Staatssicherheit und der Nachrichtendienste der Bulgarischen Nationalarmee in den letzten 30 Jahren seit dem Ende des totalitären kommunistischen Systems in Bulgarien. Dieser Prozess hat sich als der einzige Entkommunisierungsprozess erwiesen, bei dem die Gesellschaft Erfolge erzielt hat.

In dem Streifen wird der schwierige Weg verfolgt, den die Gesellschaft 2006 beschritten hat, als ein neues Gesetz über die Akten in einem seltenen politischen Konsens verabschiedet wurde. Im Anschluss daran wurde eine Aktenkommission gegründet, die die Verantwortung und Aufgabe erhielt, diesen Prozess in Gang zu setzen. Sie hat das geringe Vertrauen der Öffentlichkeit widerlegt und es geschafft, die ersten 16 Jahre des Übergangs aufzuholen, in denen dieses Problem ungelöst blieb.

Der Dokumentarfilm „Die Aktenkommission und die Öffnung der Staatssicherheitsarchive“ zeigt nicht nur den Erfolg, sondern auch die Probleme, mit denen die Kommission konfrontiert wurde und die öffentliche und institutionelle Unterstützung, die sie erhalten hat. In zahlreichen Interviews wird nachgezeichnet, was die unabhängige staatliche Einrichtung in den 12 Jahren seit ihrer Gründung in den verschiedenen Aspekten ihrer Arbeit geleistet hat. Darüber hinaus wird die Beantwortung wichtiger Fragen wie etwa die Festlegung und Bekanntmachung der Personen, die in verantwortlichen Positionen in Staat und Gesellschaft assoziiert waren, und der Aufbau eines zentralen Archivs für die Dokumente der totalitären Dienste beleuchtet.

Dieser Film wurde von der Aktenkommission produziert, um die Öffentlichkeit zu informieren und ihren Aktivitäten im In- und Ausland zu fördern. Sehen Sie sich also diesen Dokumentarfilm an, um mehr über die Öffnung der Staatssicherheitsarchive und den Erfolg der Aktenkommission zu erfahren.

Der Dialog

20:20 Uhr
Im Anschluß bitten wir zum Gespräch mit den Gästen und gestallten den Abschluss der Veranstaltung.

Weinempfehlung nach solch schwerer Kost