Pliska Brandy - Die destillierte Seele bulgarischer Weine

Pliska Brandy - Die destillierte Seele bulgarischer Weine

Pliska und Brandy - für Bulgaren sind das Synonyme. Wenn Sie in Sofia im Café einen Pliska bestellen, bekommen Sie also einen Brandy serviert. Aber Pliska steht in Bulgarien nicht nur für Brandy. Darüber hinaus ist Pliska der Name einer Stadt, die während des Ersten Bulgarischen Reiches die Hauptstadt des Landes war. Dort nahmen viele der Traditionen ihren Anfang, die Bulgarien bis heute prägen. Doch wie kam es zur Namensgleichheit? Folgen Sie dem Bulgaria-Shop.de auf einen kleinen Trip durch die Geschichte der Stadt Pliska und ihre ganz spezielle Brandy-Tradition.

Wenn Sie die bulgarische Ortschaft Pliska heute besuchen, sind Sie womöglich zunächst kurz enttäuscht. Denn das kleine, eher verschlafen wirkende Dorf macht nicht den Eindruck einer ehemaligen Hauptstadt. Trotzdem ist es immer noch weltberühmt. Denn nicht einmal zwei Kilometer außerhalb der heutigen Ansiedlung liegt jenes Gebiet archäologischer Fundstätten und zum Teil sehr gut erhaltener Ruinen, das den Standort des alten Pliska bezeichnet. Die Ruinen, vornehmlich die Alte Basilika und die ehemalige Festung, sind ein Magnet für Ausflügler und Touristen.

Eine kleine Geschichte der Stadt, die Bulgariens Pliska Brandy ihren Namen gab

Wie viele Kultur- und Kultstätten der Bulgaren ist Pliska ein geradezu typisches Symbol für den bulgarischen Nationalcharakter und die zahlreichen Zäsuren in der Geschichte des Landes. Bis in das frühe Hochmittelalter hinein war Pliska eine der wichtigsten Städte des gesamten Balkans. Ein zwar recht junges, jedoch unvergleichlich vitales Zentrum des Handels, der Wissenschaften und der Künste, das in seiner Blütezeit sogar eine größere Fläche einnahm als Konstantinopel. Schon 893, nur rund zweihundert Jahre nach seiner Gründung, musste Pliska seinen Rang als Hauptstadt des Bulgarischen Reiches jedoch an Preslaw abtreten. Die Menschen zogen nach diesem Bruch fort, die Stadt fiel trotz ihrer einmaligen Größe in Bedeutungslosigkeit. Als sie schließlich gänzlich verlassen war, diente sie fortan als Steinbruch für die gesamte sie umgebende Region Shumen.

Auch mit Beginn der Moderne und der Befreiung von der Fremdherrschaft der Osmanen - die ihrerseits Stein um Stein aus den alten Bauwerken Pliskas wegschaffen ließen, um damit andernorts Moscheen und Schulen zu errichten - war dieser zerstörerische Trend nicht vorbei. Denn der am Ende des Russisch-Osmanischen Krieges und bei der Geburt einer neuen eigenständigen bulgarischen Nation Pate stehende Berliner Vertrag von 1878 verlangte, dass Pliska, bzw. seine damals immerhin noch recht imposanten Relikte, als Festungsanlage fast gänzlich dem Erdboden gleichzumachen seien.

Erst nachdem Pliskas verbliebene Ruinen während der Sowjetzeit im Dornröschenschlaf gelegen hatten, fanden sie schließlich ab den 1990er-Jahren endlich Anerkennung als Kulturgut von wichtiger Bedeutung. Umfangreiche Ausgrabungen und historische Untersuchungen begannen. Darüber hinaus entstand ein bis heute für die Allgemeinheit geöffneter und liebevoll gepflegter Archäologischer Park.

Pliska - In Bulgarien ein Synonym für Brandy?

In der Region um das heutige und das historische Pliska, also in Nord-Ost-Bulgarien, bauen die Menschen wie in fast allen anderen Regionen Bulgariens seit vielen Jahrhunderten Wein an. Aber erst im späten Frühmittelalter entwickelte sich die Kunst der Destillation. Und zwar, so jedenfalls eine gängige Theorie der Geschichtswissenschaften, genau in jener Gegend nahe des Schwarzen Meeres, in der Pliska liegt. Der Legende nach waren es Mönche, die zuerst auf den Trichter kamen, aus Wein Brandy zu brennen, um diesen als Medizin anwenden zu können.

Wer auch immer es tatsächlich war, die Kunde verbreitete sich jedenfalls rasch in jenem Zipfel Bulgariens und erreichte auch das damals gerade eben prosperierende Pliska. Von dort ausgehend machte sie wiederum im gesamten Land als die neueste Neuigkeit aus dem legendären Pliska von sich reden. Überall in Bulgarien begannen die Weinbauern nun damit, neben Weinen auch Brandy zu produzieren. Nur nannten sie ihren Weinbrand nicht so. Sie, und mit ihnen alle Welt, nannten ihn ganz einfach Pliska, denn dort kam ja bekanntlich das Rezept dafür her.

Bis heute ist in Bulgarien deshalb Pliska Brandy. Ganz unabhängig davon, aus welcher der fünf wichtigsten Weinbauregionen des Landes der Brandy stammt. Trotz dieses integrativen Ansatzes gibt es natürlich einige Regeln, die ein Weinbrand erfüllen muss, um sich Pliska nennen zu dürfen.

Was einen echten bulgarischen Pliska Brandy ausmacht

Diese Regeln beziehen sich vor allem auf Herkunft, Reifezeit und Alkoholgehalt und lauten so:

- Ein echter Pliska muss vor der Abfüllung mindestens fünf Jahre in Eichenfässern lagern.
- Sein Alkoholgehalt muss bei der Abfüllung mindestens 36,0% Vol. betragen.
- Die verwendeten Trauben müssen aus Bulgarien stammen.
- Der Pliska muss in Bulgarien hergestellt sein.

Viele Pliska-Brandy weisen mit fünf Sternen vor allem auf den ersten Umstand hin. Dabei sind die fünf Jahre eine Untergrenze, wie das Wort mindestens bei der ersten Regel anzeigt. Hochwertige Pliskas lagern zum Teil wesentlich länger, manche sogar bis zu zwanzig Jahre. Zudem sind die Bulgaren in der Degustation eher streng, mit einem mittelmäßigen oder faden Pliska macht man ihnen keinen Brandy vor.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich ein regelrechter Wettstreit der fünf bulgarischen Hauptanbaugebiete für Wein entwickelt. Jede Region möchte den bulgarischsten Brandy - den besten Pliska also - produzieren. Wir haben diese Weinbaugebiete und ihre Brandys für Sie einmal genauer unter die Lupe genommen und unsere Erläuterungen mit einigen Empfehlungen aus unserem Sortiment auf Bulgaria-Shop.de als Tipps garniert.

Bulgariens Weinbaugebiete - wo Pliska Brandy herkommt

Bulgarien ist im europäischen Maßstab betrachtet kein kleiner Player auf dem Weinmarkt. Mehr als die Hälfte der international anerkannten bulgarischen Weine gehen heute in den Export - Abnehmer ist neben Russland und Polen mehr und mehr auch Deutschland. Dabei hat das Bild vom Prädikat Wine of Bulgaria sich hierzulande, vergleicht man es zum Beispiel mit den 1970er-Jahren, gründlich verändert. Assoziierten Weinkenner bulgarische Weine vor dem Fall des Eisernen Vorhangs eher mit süßlicher Massenware aus sozialistischer Einheitsproduktion, gilt es heute als ausgemacht, dass aus Bulgarien längst wieder Spitzenweine und erstklassiger Pliska Brandy kommen, die keinen kontinentalen oder globalen Vergleich zu scheuen brauchen.

Dunavska Ravnina - das Reich leichter Rotweine

Die Donauebene im Nordwesten Bulgariens ist landschaftlich geprägt durch sanfte, fruchtbare Hügel und zahlreiche Flüsse. Das gemäßigte Kontinentalklima bringt hier heiße Sommer mit vielen Sonnenstunden hervor. Berühmt ist diese Region vor allem für die heimische Traube Gamza, aus der die Weinbauern leichte und fruchtige Rotweine keltern. Ebenfalls weitverbreitet: Evmolpia, eine Kreuzung zwischen Merlot und der alten Balkansorte Mavrud, sowie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Syrah und Pamid. Zu den hier angebauten Weißweinreben gehören neben Vratschanski Misket und Rkazitelli auch Chardonnay, Sauvignon Blanc und Riesling.

Die Donauebene ist ähnlich wie die Schwarzmeer-Region eine der Weinbauregionen, die über Rebsorten wie Gamza den vorübergehenden Ruf Bulgariens als Heimstatt süßlicher Weine mitbegründet haben. Wie bereits anklang, war dies nicht zuletzt den genormten Produktionsmethoden zu Sowjetzeiten geschuldet. Heute gehört es zum Ehrgeiz der Weinbauern in der Dunavska Ravnina, zwar weiterhin leichte, aber geschmacklich durchaus nuancierte Weine mit deutlichen Anklängen von Würze zu kreieren.

Chernomorski Rayon - klassisches Weißwein-Klima

Die Schwarzmeer-Region im Nordosten Bulgariens ist mit ihrem vom Schwarzen Meer geprägten überaus milden Klima und ihren langen sommerlichen Sonnenstunden ein ideales Ressort für den Anbau von Weißweinen. Auch die Oblast Shumen, der Bezirk also, in dem Pliska liegt und in dem mithin der bulgarische Brandy seine Geburtsstunde erlebte, gehört zu dieser Region. Viele klassische bulgarische Rebsorten wie zum Beispiel der Dimyat sind hier im Anbau. Aus der Schwarzmeer-Region stammen gleich zwei hervorragende Brandy aus dem Sortiment von Bulgaria-Shop.de.

Tipp: Black Sea Gold Pomorie XO Brandy - Der Brandy vom Schwarzen Meer

Die zur Schwarzmeer-Region gehörende Halbinsel Pomorie im Süd-Osten Bulgariens ist die Heimat der Trauben für den Black Sea Gold Pomery. Ein Pliska der XO-Klasse, komponiert aus bis zu 15 Jahre in Eichenfässern gelagerten Jahrgangsdestillaten. Harmonisch, vollmundig, ein Brandy mit Noten von Karamell, Vanille und Feigen in der komplexen Kopfnote.

Tipp: Vinex Preslav Pliska - der einzig Wahre

Preslav Pliska hat einen leicht ironischen Unterton, wenn man bedenkt, dass Preslav Pliska als Hauptstadt Bulgariens seinerzeit abgelöst hat. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen überzeugt dieser Brandy der VSOP-Klasse mit geschmacklichen Qualitäten allerersten Ranges. Destilliert aus den Weinsorten Dimyat und Ugni Blanc zeigt er nach sieben Jahren der Reifung in Fässern sein typisches Pliska-Aroma mit leichten Anklängen von Vanille, Schokolade und warm-würzigem Holz.

Rozova Dolina - der ganze Charme des südlichen Balkans

Die als Rosental bezeichnete südliche Flanke des Balkangebirges ist eine Region, die viele an den deutschen Schwarzwald erinnert. Jedoch ist hier das Klima wesentlich heißer, vor allem im Hochsommer, während Herbst und Frühjahr durch reiche Niederschläge geprägt sind. Das Rosental ist die Heimat der berühmten bulgarischen Rotweinsorte Roter Misket. Die Besonderheit dieses Rotweines: Er wird gekeltert wie ein Weißer, ist nach unserem Verständnis also ein Blanc de Noir. Ebenfalls hier im Anbau: Cabernet Sauvignon und Merlot bei den Rotweinen sowie Rkaziteli und Chardonnay bei den Weißweinen.

Tipp: Karnobat Brandy - mit der Raffinesse des Rosentals

Das Weingut Karnobat, mitten in der Region Rosental gelegen, stellt diesen gleich auf zwei Arten raffinierten bulgarischen Brandy her. Er wird sowohl aus jungen, in der Region gewachsenen Weißweinen als auch aus den nach Art eines Weißweins ausgebauten Trauben des Roten Misket destilliert. Die Lagerung zur Reifung der in diesem Brandy zusammenfindenden Destillate findet in Eichenfässern unterschiedlichen Alters statt. Das Ergebnis ist ein rundum überzeugendes und vielschichtiges Brandy-Aroma mit inspirierenden Anklängen von Vanille, Karamell und Walnüssen.

Trakijska Nizina - von Bergen geschützt und behütet

Die Oberthrakische Tiefebene ist vor allem deshalb ein so ideales Gebiet für den Anbau von Wein, da sie in Richtung Norden, Süden und Westen von Gebirgen umstanden und so vor extremen Winden und Wetterlagen besonders geschützt ist. In dem milden, gemäßigten Klima dieser Region gedeihen gerade bulgarische Rotweine sehr gut. Insbesondere der Mavrud findet sich hier auf den Anbauflächen. Aber auch Syrah, Malbec, Merlot und nicht zuletzt Cabernet Sauvignon erfreuen sich großer Beliebtheit. Eine besondere Spezialität der Trakijska Nizina sind Schaumweine.

Tipp: Assenovgrad Ambelino Brandy

Dolinata na Struma - mediterranes Tal des Melniks

Das Struma-Tal ist als südlichste Weinbauregion Bulgariens von der Sonne verwöhnt. Hier, wo das Klima durchaus schon mediterran daherkommt, ist eine ganz besondere Rotweinrebe zuhause: der Melnik, genauer gesagt die Breitblättrige Melniker Rebe. Sie wird ausschließlich im Struma-Tal unter den dortigen, weltweit einmaligen klimatischen Bedingungen angebaut und hat ihren Namen von der im Tal gelegenen Stadt Melnik. Eine weitere Spezialität der Region: Der Kerazuda, ein nur noch äußerst selten angebauter Weißwein, der ebenfalls aus dem Struma-Tal stammt. Um in den Genuss dieses raren Tropfens zu kommen, müssen Sie sich allerdings schon selbst ins Struma-Tal bemühen. Denn diesen produziert man dort exklusiv für den heimischen Bedarf.

Leider wissen wir nicht, ob aus dem raren Kerazuda auch ein Brandy gebrannt wird. Doch wenn es so sein sollte, werden wir es über kurz oder lang erfahren. Und nicht eher ruhen, bis wir Ihnen diesen Premium-Brandy auf Bulgaria-Shop.de anbieten können. Oder Ihnen zumindest davon erzählen.