Koschere Weine

Eigentlich sind Vegan und Koscher 2 Begriffe, die nicht viel miteinander gemeinsam haben. Während Vegan eine Ernährungsweise (und teilweise auch Lebensphilosophie) ist, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Vegetarismus entwickelte, bezeichnet das jiddische Wort "Koscher" alle Lebensmittel, die nicht gegen die jüdischen Speisegesetze (Kaschrut) verstoßen und somit Koscher (rein) sind. Die jüdischen Speisegesetze sind schon seit Jahrtausenden in der Tora (den 5 Büchern Mose) festgelegt. Während es viele aus Tieren oder tierischen Produkten hergestellte Lebensmittel gibt, die Koscher sind, bedeutet Vegan zu leben, auf alle tierischen Produkte zu verzichten. Das betrifft nicht nur die Nahrung, sondern auch die Kleidung (keine Wolle oder Seide) Kosmetika und andere Produkte. Vegan zu sein bedeutet den Verzicht auf alle tierischen Produkte.

Was haben Koscher oder Vegan mit Wein zu tun?

Die meisten Menschen, die sich noch nicht näher mit der Thematik beschäftigt haben, sind der Meinung, dass Wein ein natürliches und rein pflanzliches Produkt sei. Das stimmt aber nicht ganz. In vielen Weinsorten kommen auch tierische Bestandteile vor. Solcher Wein kann nicht Vegan sein. Koscherer Weine dagegen bergen eine andere Problematik. Damit ein Wein offiziell als Koscherer Wein bezeichnet werden darf, müssen bereits beginnend beim Anbau über die Lese bis hin zum Keltern und Abfüllen strenge Vorschriften eingehalten werden, die schon seit langem festgeschrieben sind.

Wann ist Wein Vegan?

Wein, der als Vegan deklariert und verkauft wird, darf keine tierischen Bestandteile enthalten. Damit der Wein nach dem Keltern funkelnd klar aussieht, wird er oft mit Gelatine behandelt. Genau da liegt das Problem. Gelatine ist ein tierisches Produkt, das zum größten Teil aus Kollagen, wie es in Rind und Schwein vorkommt, besteht. Normale Gelatine, die in der Lebensmittelindustrie verwendet wird, besteht zu ungefähr 70 Prozent aus Schweineschwarten. Wein, der daraus hergestellt wird, kann bei Definition nicht als Vegan bezeichnet werden. Die Zahl der Menschen in Deutschland, die Vegan leben, wird auf etwa 400.000 geschätzt. Da die vegane Lebensweise immer mehr Anhänger findet, haben Handel und Industrie reagiert und bieten zunehmend Produkte für Veganer an. Unter dem Stichwort Vegan finden Sie im Internet eine ganze Reihe von Produkten, die in verschiedenen Supermärkten, Kaufhäusern und Discountern angeboten werden.

Koschere Weine

Koscherer Wein heißt auf hebräisch "Jájin kaschér", im Gegensatz zum regulären Wein, der "Jájin stam" genannt wird. Damit ein Wein als Koscher bezeichnet werden darf, müssen eine ganze Reihe komplexer Vorschriften beachtet und streng eingehalten werden, die weit über die bloße Zusammensetzung des Endprodukts (wie bei Vegan) hinaus gehen. Damit eine Weinsorte sich Koscher nennen darf, dürfen die Reben erst ab dem 4. Jahr geerntet werden. Wein aus jüngeren Rebstöcken ist nicht Koscher. In jedem 7. Jahr, dem Schabbat-Jahr, findet keine Weinlese statt. Den Weinstöcken wird die Zeit gegeben, um sich auf natürliche Weise zu erholen. In den Weinbergen dürfen keine anderen Pflanzen gemeinsam mit den Weinstöcken kultiviert werden. Die jüdischen Religionsgesetze (Halacha) verbieten Mischkulturen. Diese Gesetze müssen während der ganzen Zeit, vom Pflanzen der Rebstöcke bis zum Abfüllen, eingehalten werden, damit der Wein Koscher ist. In den letzten 2 Monaten vor der Lese dürfen die Weinstöcke nicht mehr organisch gedüngt werden, damit auf jeden Fall vermieden wird, dass Bestandteile, die nicht Koscher sind, in den Wein gelangen. Um Koscher zu sein, müssen vor Beginn der Lese alle Werkzeuge, Behälter und Silos, die für die Weinherstellung benötigt werden, unter Aufsicht eines Rabbiners gereinigt werden. Die Gärung wird lediglich durch natürlich in der Luft vorkommende Bakterien in Gang gebracht. Zusätze von normaler Gelatine, Stierblut oder Kasein sind streng verboten. Um als Koscher gelten zu können, dürfen die Flaschen nur einmal zum Abfüllen verwendet werden. Eine Wiederverwendung ist nicht zulässig.

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Koscher bedeutet nicht nur die Einhaltung strenger Vorschriften bei Anbau, Lese und Keltern, sondern auch Mildtätigkeit, einer der zentralen Aspekte der jüdischen Religion. Von der Produktion für Koschere Weine darf 1 Prozent nicht in den Verkauf gelangen, sondern muss für die Armen kostenlos abgegeben werden.

Während das Angebot für Lebensmittel, die Vegan sind, ständig weiter wächst (nicht zuletzt weil Vegan zu sein im Trend liegt), ist es bei Lebensmitteln und speziell Wein, der als Koscher deklariert wird, anders. Koschere Weine in Deutschland stammen meist aus Israel. In der Bundesrepublik wird nur wenig Koscherer Wein angebaut, da sein Anbau arbeitsintensiv und die Nachfrage gering ist.